10 Tipps für den Umgang mit „schwierigen Tagen“

10 Tipps für den Umgang mit „schwierigen Tagen“

Juli 19, 2022 Blog 0

Ich werde oft gefragt, was ich empfehle, um mental „schwierige Tage“ gut zu überstehen. Hier sind ein paar meiner persönlichen Erfahrungen und Tipps. Einige davon lassen sich vielleicht nur zuhause anwenden. Andere funktionieren auch bei der Arbeit.

Nummer 1: Es ist utopisch, dass es uns immer gut geht. Das kann auch nicht das Ziel sein. Es geht vielmehr darum, aus schwierigeren Tagen wieder herauszukommen und neue Kraft und neuen Mut zu tanken für bessere Tage. Das sage ich mir als allererstes.

Nummer 2: Wenn ich akzeptiert habe, dass es gute UND schlechte Tage geben darf, schaue ich mir meine Gefühle näher an: die Angst, die Verzweiflung, die Traurigkeit, manchmal auch die Mutlosigkeit und den Frust. Es sind Teile von mir, die sein dürfen. Das ist normal und menschlich. Die Neurowissenschaft lehrt mich, dass Gefühle  nur so lange dauern, bis ich einen nächsten Gedanken fasse. Also geht es auch um meine Gedanken. 

Nummer 3: Ich beobachte meine Gedanken. Aus der Kognitiven Verhaltenstherapie weiß ich, dass es wichtig ist, aus der Negativ-Abwärts-Spirale herauszukommen.  Also hinterfrage ich meine Gedanken: „Ist es wirklich wahr, was ich denke?“ Nach dem Motto: Glaub nicht immer was du denkst. Ich frage mich mitunter auch: „Wie sähe dieselbe Situation aus einer zukünftigen Perspektive aus? Welche Bedeutung hätte sie dann für dich?“

Nummer 4: Gern wende ich die body-2-brain Methode an. Das sieht dann zum Beispiel so aus, dass ich „Joker-like“ vor mich hin grinse. Geht auch mit Bleistift quer im Mund. Denn ich weiß, spätestens nach 5 Minuten schüttet das Gehirn Glückshormone aus, weil es glaubt, ich sei glücklich. „Fake it until you become it!“ Unglaublich effektiv im dem Moment. Löst natürlich keine schwerwiegenden Probleme. Es gibt viele tolle body-2-brain-Übungen für den Alltag.

Nummer 5: Atmen, Qi Gong und meditieren. Achtsam ganz im Moment sein. Mir eine Auszeit gönnen. Runterfahren. Loslassen. In Verbindung sein mit mir  – nur in diesem Moment. Ich bin darüber hinaus eine Anhängerin von Metta-Meditationen. Und wenn es nur 5 Minuten sind. Das hilft mir immer.

Nummer 6: Ich komme in die Bewegung. Sei es ein Spaziergang, beispielsweise mit meinem Hund in der Natur. Sei es eine spontane Tanzeinlage zu Kool & the Gang. Sei es eine Runde Yoga. Eine Einheit Sport. Wichtig ist die Freude dabei zu spüren. Dadurch werden emotionale Blockaden gelöst.

Nummer 7: Ich spreche mit einem mir nahestehenden, verständigen Menschen. Wir sind alle mal bedürftig und brauchen jemanden, der uns gut zuhört und liebevoll in den Arm nimmt. Wenn nicht sofort jemand Zeit hat, signalisiere ich meinen Bedarf und frage, wann es passt. Die Aussicht auf Trost ist bereits tröstlich.

Nummer 8: Jeden (wirklich jeden!) Abend schreibe ich ein Dankbarkeitstagebuch. Das habe ich aus der Positiven Psychologie, die ebenfalls viele stärkende Übungen bereit hält. Auch wenn es mir schlecht geht, finde ich irgendetwas, wofür ich an diesem Tag dankbar bin. Und wenn es nur eine klitzekleine Kleinigkeit ist, gibt mir das ein gutes Gefühl. Diese Tagebücher lassen sich kreativ gestalten. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Ich benutze allerdings einfache Kladde.

Nummer 9: Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Schreibe etwas. Konzipiere einen Workshop oder einen Vortrag. Das steigert mein Selbstwertgefühl, weil ich etwas schaffe und gestalten kann, und es bringt mich auf andere Gedanken.

Nummer 10: Ich lege mich für eine kurze Weile hin. Auch wenn es mitten am Tag ist. Ich ziehe die Vorhänge zu und bin dann mal weg. Okay, zugegeben, das geht nur im Homeoffice oder am Wochenende.

Wenn Ihr weitere Tipps für den Umgang mit schwierigen Tagen habt, schreibt mir! Ich antworte in jedem Fall.

Hinweis in eigener Sache: Diese Tipps sind kein Ersatz für therapeutische Unterstützung und erheben auch keinen Anspruch darauf. Bei akuten depressiven Phasen ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen.